FO-Publishing

Sicher ist sicher

Aufmerksam gegen Fälschungen

Was Wert hat, wird oft kopiert, und dies immer raffinierter. Wie können Gegenstände fälschungssicher gemacht werden und was ist nötig,
um die entsprechenden sicherheitstechnischen Bedingungen zu erfüllen?

Ausweise, Billette, Gutscheine, Aktien, Pässe, Pläne, Geschäftsdokumente – das alles sind Beispiele für Gegenstände von finanziellem oder geistigem Wert. Was Wert hat, wird auch kopiert und gefälscht. Dank Sicherheitsmerkmalen kann solchen Gegenständen eine charakteristische Eigenschaft verliehen und damit deren Echtheit bewiesen werden mit dem Ziel, Fälschung zu verunmöglichen oder zumindest erheblich zu erschweren.

Je wertvoller oder bedeutsamer, desto mehr und komplexere Sicherheitsmerkmale werden eingesetzt. Die Merkmale werden unter anderem mit chemischen und physikalischen Verfahren überprüft.

Sicherheit in Stufen
«Sicher ist, dass nichts sicher ist. Selbst das nicht.» Das Zitat von Joachim Ringelnatz zeigt auf, wie schwierig es ist, Sicherheit zu gewährleisten. Den sich laufend weiterentwickelnden Fälschungstechniken gilt es, mit neuen und ausgeklügelten Sicherheitsmerkmalen zu begegnen.
FO-Security arbeitet für die Entwicklung der Sicherheitsmerkmale und neuer sicherheitsrelevanter Dokumente (z. B. Bundesdokumente wie bestimmte Ausweise) eng mit dem Forensischen Institut in Zürich zusammen.

Sicherheit ist aufwändig und hat ihren Preis. Je nachdem werden verschiedene Druckverfahren angewendet. Die Abläufe und Produkte müssen einwandfrei sein und laufend kontrolliert werden. Entsprechend braucht es gut und aktuell ausgebildete Spezialisten. Es gilt der Grundsatz «Je sicherer, desto aufwändiger».
Nicht alles muss jedoch gleich gut geschützt werden. Daher unterscheidet man zwischen drei Sicherheitsstufen:

  1. Die Sicherheitsmerkmale sind optisch erkennbar.
  2. Die Sicherheitsmerkmale können nur mit Hilfsmitteln wie UV-Licht, Lupe, magnetischer Nummerier-Farbe oder Ähnlichem erkannt werden.
  3. Die Sicherheitsmerkmale werden bereits bei der Produktion integriert. Meistens kennen nur der Produzent und der Kunde die Merkmale, daher sind diese von Aussenstehenden kaum auszumachen.


Die Merkmale und Methoden sind vielfältig. Einen Überblick über die gängigsten Merkmale finden Sie auf der Website von fo-security.ch. Nachfolgend finden Sie ein paar Beispiele, wie Sicherheitsmerkmale in der Praxis kombiniert werden.


Beispiel Check und Zertifikat

  1. Diffraktionsfolie
    Durch Druck und Wärme aufgebrachte Folie mit speziellen Strukturen. Bei unterschiedlichem Lichteinfall werden Farbeffekte produziert.

  2. Mikroschrift
    Kleine Schrift, die nur mit einem starken Vergrösserungsglas zu sehen ist. Oft ist das ganze Dokument damit übersät.

  3. Nummerierung im Buchdruck
    Einfache oder komplexe Sprung-Nummerierungs-Technik. Die gültigen Nummernbereiche kennt nur der Auftraggeber.


Beispiel Lunchcheck

  1. Guillochen
    Schnurartige, feinste, oft asymmetrische Linienstrukturen. Die einzigartigen, auf Druckplatten gravierte Muster sind nur schwer reproduzierbar.

  2. Perforation
    Sehr feine, dicht nebeneinanderliegende Durchlochung. Mikroperforation ist nur schwer erkennbar und vor allem beim Perforieren von speziellen Formen sehr effektiv.

  3. UV-Farbe
    Druckfarbe, die fluoreszierende Pigmente enthält. Unter normalen Lichtverhältnissen unsichtbar, werden UV-Fasern unter dem kurzwelligem UV-Licht sichtbar.

  4. Fälschung
    Farbliche Abweichung, die nur im Vergleich mit den Originalen ohne Hilfsmittel erkennbar ist. Unter UV-Licht sind die Fasern nicht erkennbar und auch die Nummerierung/Codierung ist nicht korrekt; Guillochen im Vierfarbendruck (Original als Strich gedruckt; in der Fälschung im 4-Farben-Druck aufgebaut).


Beispiel Karte 1

  1. 3-D-Bild
    Zweidimensionale Grafikvorlagen werden in Vordergrund, Bildebene und Hintergrund separiert und holographisch in ein räumliches Bild umgewandelt. Es macht den Anschein, als würde das Motiv frei im Raum schweben.

  2. Irisdruck
    Durch ein spezielles und äusserst schwieriges Druckverfahren werden mehrere Farben gleichzeitig gedruckt. Die Kunst besteht darin, dass die Farben nicht ineinanderlaufen.


Beispiel Karte 2

  1. Optisch variable Farbe (OVI = Optically Variable Ink)
    Ein farbloser Grundstoff, der mit mikroskopisch kleinen und mehrschichtigen Flocken bzw. Pigmenten durchsetzt ist. Je nach Blickwinkel nehmen die Flocken einen anderen Farbton an.

  2. Kinegramm (Optically Variable Device = optisch variables Merkmal)
    Folie mit einem zweidimensionalen Bewegungsablauf. Bei sich änderndem Winkel der Betrachtung findet ein fest definierter filmähnlicher Ablauf statt.

  3. UV-Farbe
    Druckfarbe, die fluoreszierende Pigmente enthält. Unter normalen Lichtverhältnissen unsichtbar, werden Sujets (Text, Linien, Logos) unter dem kurzwelligem UV-Licht sichtbar.

  4. Sicherheitschip
    Speichert wichtige Daten der Identifikation des Karteninhabers.

  5. Folienprägung
    Durch Druck und Wärme aufgebrachte Folienschicht. Ein Sicherheitsmerkmal, das gleichzeitig veredelt und schützt.

  6. Barcode
    Mit speziellen Lesegeräten lesbare und elektronisch weiterverarbeitete Schrift, die aus verschieden breiten, parallelen Strichen und Lücken besteht.


Sicherheit als Tradition
FO-Security ist Experte in Sachen Sicherheitsdruck. Lange Zeit als Abteilung der FO-Fotorotar geführt, ist FO-Security seit Anfang 2017 eigenständig. Mit der Fotorotar AG begann der Sicherheitsdruck. 1930 gegründet, baute Fotorotar damals Maschinen und Apparate zur Herstellung von Guillochen, einem Sicherheitselement für gedruckte Produkte. Diese sollten Checks, Aktien, Obligationen und Banknoten vor Fälschungen schützen. Im Gegensatz zu den damals dafür verwendeten Pantografen entwickelte ein Team von Spezialisten Maschinen, deren Guillochen kein zweites Mal gleich hergestellt werden konnten. Sicherheit hat darum eine lange Tradition, die in die Gründerjahre zurückführt. Noch heute gehören Guillochen zu den meistverwendeten Sicherheitsmerkmalen von Wertpapieren.

Auf Nummer sicher
Die ISO-Zertifizierung 27001 verpflichtet FO-Security, die Sicherheit stets zu gewährleisten und deren Einhaltung regelmässig zu kontrollieren. Nebst hohen Zertifizierungskosten bedingt dies die Vor- und Nachbereitung jährlicher Audits, die Prüfung und Schulung von Mitarbeitenden, die Sicherstellung der entsprechenden Infrastruktur wie Tresore, vergitterte Fenster, Kameraüberwachung usw. sowie die korrekte Verwahrung von Daten. Dazu muss alles akribisch mittels eines Informations-Sicherheits-Management-Systems dokumentiert werden.

Das sind ein paar Beispiele für bauliche, technische und organisatorische Massnahmen, die Sicherheit bei FO-Security und ihren Produktionspartner gewährleisten:

  • Baulich: Bauliche Zutritts- und Schutzbarrieren wie Tresore, Schutztüren, vergitterte Fenster, abschliessbare Produktionsräume, Türen mit Badges, Alarmanlagen usw. müssen vorhanden sein.

  • Technisch: Die Räumlichkeiten sind mit Kameras, Zutrittsregistrierung und Personen-Identifikationssystemen stark überwacht. Brandmeldeanlagen, Wasserdetektoren und Löschvorrichtungen schützen vor Umwelteinflüssen.

  • Organisatorisch: Der Zutritt zu den Sicherheitszonen ist auf die berechtigten Mitarbeiter via Badge und Code beschränkt. Alarm- und Störmeldungen werden einer Pikettstelle übermittelt, die 24 Stunden besetzt ist. Die Intervention ist organisiert und im Risikomanagement schriftlich festgehalten. Das Personal muss sich einer periodischen Leumundsüberprüfung unterziehen und sich zur Geheimhaltung schriftlich verpflichten. Sicherheitsanweisungen müssen genauestens befolgt werden.


Volle Aufmerksamkeit
Sicherheit heisst Aufmerksamkeit. Die Herkunft und Menge der Papiere und Farben muss nachvollziehbar sein. Genauso der Verbrauch. Sämtliches Ausschussmate-
rial wird bis zur Vernichtung in gesicherten Räumen gelagert. Die Vernichtung ist nach dem Vieraugenprinzip organisiert und muss protokolliert werden. Die Druckplatten werden auf geeignete Weise unbrauchbar gemacht. Daten werden separat dreifach gesichert und auf den Arbeitsservern gelöscht.
Das spätere Auslesen gesicherter Daten ist reglementiert und einem kleinsten Kreis von langjährigen Mitarbeitern vorbehalten.
Dies alles geschieht, um die Sicherheit zu gewährleisten und Fälschungen zu vermeiden, ganz nach dem Motto «Sicher ist nur, dass nichts sicher ist».

 

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