FO-Fotorotar

Lizenz zum Schreiben

James Bond Club Schweiz

Acht Vorstandsmitglieder handeln im Auftrag Ihrer Majestät und -garantieren 007-Fans bondige Erlebnisse. Statt Agenten, setzen sie auf gute Kontakte. Ein geheimes Treffen mit dem Vizepräsidenten und Chefredakteur des Clubmagazins «Casino Royale». 

Eines vorab: James-Bond-Liebhaber sprechen eine eigene Sprache. Sie erfreuen sich an kleinen Details. -Diese äussern sich unter anderem in der Terminierung. So verwunderte es kaum, dass Roman T. Keller den 007. Juni als Gesprächstermin wählte. Treffpunkt: beim grossen «M». Als Erkennungsmerkmal diente für -einmal nicht Smoking und Fliege, sondern eine Anstecknadel mit Bond-Silhouette. Enttäuschend? Nein, schliesslich gleicht meine Erscheinung auch nicht der einer Halle Berry.

Einmal Agent, immer Agent
«In James-Bond-Garderobe erscheinen wir nur zu offiziellen Events», so Roman T. Keller. Der 26-Jährige ist vor 10 Jahren auf den Club gestossen. Im Rahmen seiner Diplomarbeit wollte er wissen, was Menschen veranlasst, einem Fan-Club beizutreten. Kurz darauf war er selber Mitglied und erhielt die Lizenz zum Schreiben und Gestalten des Clubmagazins. Als gelernter Polygraf, der seine Lehre bei der damaligen Zürichsee Druckereien AG (heute FO-Zürisee) absolvierte, hatte er die besten Voraussetzungen, um aus dem einstigen Heft ein glanzvolles Magazin zu kreieren. Nicht anders kann man «Casino Royale» heute nennen. Dessen Aufmachung und Umfang wächst mit jeder Ausgabe.

50 Jahre James Bond
Dem Jubiläumsjahr 2012, in welchem die 23. Folge des Geheimagenten «Skyfall» erschien, huldigte der Club mit einer Spezialausgabe: 94 Seiten spannende Berichterstattung über Drehorte, Darsteller, Highlights, Legenden, Cuts und «Kunterbondes». Das 250 Auflagen starke Magazin, welches in Zusammenarbeit mit der FO-Fotorotar mit edler Klebebindung und aufwendiger Stanzung produziert wurde, war für die Herausgeber ein kostspieliges Unterfangen. Wie finanziert ein Verein mit knapp 200 Mitgliedern ein derartiges Magazin und imposante Events?

Miss Moneypenny
«Wir haben starke Partner, sind untereinander gut vernetzt und tauschen Wissen sowie entsprechende Kontakte aus. Das bietet uns genug Spielraum, um kostengünstig zu agieren», erklärt der Chefredakteur. So werden Magazinbeiträge von Gleichgesinnten verfasst, Stadtführungen über den Dächern von Istanbul, Bondgirls oder ein Lotus aus dem Privatbesitz eines Fans zur Jubiläumsfeier «Der Spion, der mich liebte» organisiert. Zudem verfügt der Club über ein festes -Kontingent an Inserenten, unter anderem die Schilthornbahn AG. Dort wurde 1969 «Im Geheimdienst Ihrer Majestät» gedreht und im Juni die Neueröffnung der «Bond-World» im Touristorama gefeiert – der Club-Vorstand war mit von der Partie.

Aktionsgeladen und ehrenamtlich
Es gab aber auch andere Zeiten, in denen der damalige Kassier offensichtlich die Seite wechselte und mit einem empfindlichen Betrag spurlos verschwand. Doch die Bondfreunde liessen sich ihren -Martini nicht versalzen und organisierten eine eigene «Skyfall»-Vorpremiere, bei der 400 Fans das Abenteuer vier Tage im Voraus geniessen konnten.

 

«Die Welt ist nicht genug» – es braucht spannende Events an Dreh-orten oder mit Filmhelden.

17 Filmliebhaber gründeten 1996 in Zürich einen Verein, welcher seinen Mitgliedern einen Blick hinter die Kulissen gewährt. Heute zählt der James Bond Club, mit Markus Hartmann als Präsident, knapp 200 Mitglieder. Gemeinsam besuchen sie Dreh-orte, treffen Stars oder kommentieren Cuts und Cas-tings. Einmal -jährlich erscheint das Magazin «Casino Royale». Im eigenen Bond-Shop werden lizenzierte Fanartikel vertrieben. Zwei Japaner zählen zum regelmässigen Kundenstamm.

Mehr unter:
www.jamesbondclub.ch