FO-Publishing

Schöne Bescherung

Vier Hauswarte und ein Lehrmittel

Womit müssen sich Hauswarte nicht alles herumschlagen? Tropfende Wasserhähne, defekte Leuchtröhren oder Heizkörper, beschmutzte Wände, unmotivierte Schüler und anderen Ab- oder Zufälle. Der Beruf ist vielseitig – und mitunter lehrmeisterhaft. 

Betrachtet man die vier dicken Ordner, die vor den Autoren zur Begutachtung auf dem Tisch liegen, liegt die Vermutung nahe, dass der Berufs-lehrgang «Betriebsunterhalt» kein Zuckerschlecken ist. Ein Blick ins Innere zeigt: Angehende Fach-personen für Betriebsunterhalt müssen sich umfassende Kenntnisse in Elektronik, Gebäudereinigung, Sanitär und anderen Sparten aneignen. Lernschwache Personen fühlen sich -mitunter überfordert. Doch die ausgebildeten Hauswarte und haupt-beruflichen Lehrer, die sich über den über 1000-seitigen Inhalt beugen, verheissen unterhaltsame Schulstunden, denn sie wissen einiges aus dem -Berufsleben zu berichten.

Eine Anlehre wird zum Berufsbild
«Bis vor einigen Jahren gab es noch keine offiziellen Lehrmittel», betont Thomas Schaub, Fachlehrer für Betriebsunterhalt an der Berufsschule in Liestal. Der Unterricht basierte auf eigenen Skripts und persönlich zusammengestellten Dossiers, welche zwar der damaligen Wegleitung entsprachen, doch keinen Vergleich zur heutigen Bildungsverordnung darstellen.

Erstes Lehrmittel
Erst die gestiegenen Anforderungen und veränderten Entwicklungen innerhalb der Berufswelt beschieden den angehenden Betriebspraktikern ein einheitliches Lehrmittel, das die für den Beruf notwendigen Kenntnisse in vier Bänden vereint. Nach knapp zehn Jahren wurde der Inhalt erstmals grundlegend überarbeitet und in vier Bände aufgegliedert. Für das neue Schuljahr liegt bereits die dritte Überarbeitung vor.

Zusammenarbeit mit Schulen
«Die Neuauflage erschien in enger Zusammenarbeit mit den Berufsfachschulen», bescheinigt Elisabeth Partridge, Mitarbeiterin der FO--Publishing. Als leitende Projektverantwortliche analysierte sie gemeinsam mit den praxisorientierten Fachlehrern das Erstlingswerk und trennte sich von unnötigem Ballast. Während vier Monaten sammelte das 5-köpfige Team anschauliche Unterrichtsmaterialien, erstellte Lernkontrollen sowie professionelle Zeichnungen, um besonders komplexe Sachverhalte bildlich zu unterstützen. «Heute ist das Lehrmittel absolut bildungsplankonform», bestätigt das Autorenteam stolz, während sie zeitgleich zu ihren Mobiltelefonen greifen, um den QR-Code in der Lektion 4 zu testen, der die Lernenden auf vertiefte Informationen zum Thema Lüftungs- und Klimatechnik leitet.

Praxisnahes Schreiben
«Bei der Erstellung von Lehrmitteln verhält es sich wie bei Stadtrundgängen: Zahlen und Orte von Anno dazumal geraten schnell in Vergessenheit. Erst wenn sie in spannende Geschichten verpackt werden, bleiben Informationen haften», berichtet Beat Kunz, Geschäftsbereichsleiter der FO-Publishing. Als ausgebildeter Bildungsmanager weiss er, wie man Wissen didaktisch und methodisch ansprechend vermittelt. Die Praxis-erfahrung der Autoren kommt ihm bei der Überarbeitung des Lehrmittels sehr entgegen. Sie liefern anschauliche Beispiele, so dass auch lernschwache Personen künftig in der Lage sein sollten, dem Unterricht mit Motivation zu folgen.

Im Zuge der technischen und gesellschaftlichen Veränderungen erfährt auch die Berufswelt einen Wandel. Anforderungen an ArbeitnehmerInnen steigen. Das Berufsbild entwickelt sich weiter. Dementsprechend sind Verbände und Behörden gefordert, gängige Bildungsverordnungen an die neuen Begebenheiten anzupassen oder zu aktualisieren. So entwickelte sich aus der einstigen Anlehre zum Abwart der vierjährige Ausbildungslehrgang zur Fachperson «Betriebsunterhalt». Dies geschah auf Druck des Bundes, welcher die Gemeinden dazu verpflichten wollte, mehr Lehrlinge auszubilden.